Atelier Bohème


Atelier Bohème wurde von Maria gegründet. In ihrem Atelier hat sie ihre kreative Ader ausgelebt. Dabei sind unzählige Bilder entstanden die auf dieser Seite betrachtet werden können. Zunächst aber noch ein paar Worte zu Marias Bildern und dem Atelier von Maria selbst.


Atelier Bohème
Text: Maria Böhm

Mit „Atelier Bohème“ möchte ich an den Ursprung der Bohème erinnern und mit meinen Bildern in die diversen Tiefen der Herkunft, des Nomadentums, der Vergänglichkeit, Exzentrik und Empfindsamkeit tauchen. Mein Name ist Böhm, das Herkunftsland meiner Familie ist Böhmen, mein Atelier versteht sich als ein Ort der (Lebens-) Kunst, folglich als ein Ort der Bohème!

Zum Ursprung der Bohème:
Im 15ten Jahrhundert waren es Zigeuner, die von Böhmen nach Frankreich auswanderten und dort wegen ihrer Herkunft aus Böhmen „Bohèmiens“ („Einwanderer aus Böhmen“) genannt wurden. Ihre unangepasste, sich wandelnde Lebensweise floss allmählich auch in den Begriff der Bohèmiens ein. So sind im Französischen die Bohèmiens heute noch die Bewohner Böhmens, gleichermaßen Zigeuner (gitanes) als auch Bohèmiens (Lebenskünstler und Menschen mit unkonventionellem Lebensstil). Im englischen Sprachgebrauch gilt dasselbe: Bohemians sind sowohl Böhmen, gipsys als auch Bohèmiens. Nur im Deutschen wird getrennt zwischen Böhmen, Zigeunern und Bohèmiens. Dominant ist hier das Bild des Bohèmien als verarmter Maler oder Dichter, stark geprägt durch die Oper „La Bohème“ von Giacomo Puccini. In Vergessenheit geriet dagegen die schillernde, sich stets wandelnde Vielfalt der Lebenskunst, die Geschichte des Ursprungs der Bohème.


Meine Bilder
Text: Maria Böhm

Meine Malerei umfasst figurative über abstrakte Bilder bis hin zu Historienbildern, die Geschichten aus der Geschichte erzählen. Mögen die gegenständlichen Bilder, zum Beispiel die Blumenbilder zunächst als Abbilder erscheinen, sie weisen weit darüber hinaus, nämlich in Seelengebiete der Fülle, Erhabenheit, Leuchtkraft oder Weiblichkeit.

Ich habe Bilder von Flugzeugen gemalt, die in der Malerei selten vorkommen. Kein Wunder: Wir können uns eher einen Maler vorstellen, der in der Schönheit der Provence seinen Pinsel über die Leinwand streichen lässt als eine Malerin in der Montagehalle einer Flugzeugfirma oder im höllischen Lärm auf dem Rollfeld. Ich war in den Montagehallen und auf dem Rollfeld, zwar nicht mit Pinsel und Leinwand, aber als Regisseurin und Filmemacherin. Meine Freude am Flugzeugmalen kommt von der besonderen Architektur der Flugzeuge, die mir eine Herausforderung ist. Sie kommt von der besonderen Kraft und Energie, die ich unter den Menschen in der Montage erfahren habe. Sie kommt von der menschheitlichen Idee des Fliegens, die weit mehr als einen Flug von A nach Z, sondern den Wunsch nach der Leichtigkeit des Seins umfasst.

Mehrere meiner Bilder ergeben Bildzyklen. Zum Zyklus „Fliegen“ zählen selbstverständlich die Flugzeugbilder, aber auch Bilder von Vögeln und Tänzerinnen, die uns unvermittelter als jedes Flugzeug und vor allem graziöser die Leichtigkeit des Seins vor Augen führen. Zum Zyklus „Frieden“ zählen zunächst Bilder, die Ahnungen einer Friedensgefährdung erkennen lassen, zum Beispiel der „Aufschrei“ oder „AllGegenwärtig“. Meine Bilder „Stille“, „Energie“, „Kraft“ oder „Lebensfreude“ sind dagegen von der inneren Absicht getragen, „Frieden“ metaphorisch auszumalen.

Ein Wort zu meinen Historienbildern: In klassifizierten Historienbildern geht es um Helden und Schlachten. Meine sind anders zu verstehen, nämlich im wortwörtlichen Sinne als Geschichten in oder aus der Geschichte.

Das Bild „nicht zu Schanden“ erzählt von der Rettung einer Gräfin durch meinen Uronkel Niklas Böhm im Jahr 1857. Ort des Geschehens ist der Wald meines Uronkels, den die Gräfin auf dem Weg zur Kur nach Franzensbad mit einer Pferdekutsche durchkreuzt. Das Bild erzählt von zwei Weltkriegen und Heimatverlust. Das Kreuz der späteren Danksagung durch die Gräfin steht heute noch – dank meiner Mutter und weiterer Geschichten …!

„1793“ handelt vom Gründungsjahr von Franzensbad und vom Jahr der ersten Republik auf deutschem Boden, der Mainzer Republik. Goethe, im Hintergrund zu sehen, verweilte an beiden Orten: Mit dem Aquarell „Passants, cette terre est libre“ ehrte er Republikaner, in Franzenbad verliebte er sich. Ich bin verbunden mit beiden Orten und erzähle neue Geschichten …


Mein Werdegang
Text: Maria Böhm

1955 wurde ich im fränkischen Bamberg geboren. Als Kind und Jugendliche habe ich viel gemalt. Ich hatte den Plan, Kunst und Mathematik zu studieren, wollte aber nicht Lehrerin, sondern Künstlerin, Modedesignerin oder Architektin werden. Daraus wurde nichts.

1975 ging ich nach Freiburg und studierte dort bis 1981 Pädagogik, Soziologie, Psychologie und Philosophie. Während meines Studiums hospitierte ich beim ZDF in Mainz und gewann dort erste Erfahrungen in der Bildanalyse und im Filmemachen. Nach dem Studium entwickelte sich daraus eine selbständige Mitarbeit in der Medienforschung des ZDF. Parallel dazu promovierte ich in Frankfurt und Marburg bis zum Abschluss als Doktor der Philosophie im Jahr 1985.

In den Mittelpunkt meiner beruflichen Praxis geriet das Filmemachen. Es entstanden Dokumentar-, Informations- und Bildungsfilme (www.bureaudubeauregard.de). Auch arbeitete ich weiter als Hochschullehrerin an der Uni Mainz zum Thema „Ästhetik, Film und Bildung“. Sowohl die langjährige praktische Arbeit mit Filmbildern als auch die theoretische Beschäftigung mit Bildern in der Hochschullehre waren rückblickend gesehen eine gute Voraussetzung und Anregung für meine heutige Malerei: Ich baute meine künstlerischen Fähigkeiten des Visualisierens aus, entdeckte viele neue Welten, insbesondere Industriekulturen, Geschäfts- und Wissenschaftswelten, Frauen- und Männerdomänen, die heute noch Bildmotive für mein Malen sind.

2009 orientierte ich mich beruflich neu, stieg aus der Filmarbeit aus und in die Beratungspaxis ein. Ich realisierte Kunst- und Theaterprojekte in Frankfurt am Main. Von 2011 bis 2013 absolvierte ich ein Intensivstudium der Malerei an der Akademie artefact in Bonn.

Es sind inzwischen viele Bilder entstanden, ein facettenreiches, bohèmisches Werk aus figurativen und abstrakten Bildern. Ich studiere weiter an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Basst scho! sagen die Franken.


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